Schloß Lieser an der Mosel - Barbara


Bei Rückkehr aus dem kanarischen Winter überraschte strahlend schönes Frühlingswetter in Deutschland, das Lust auf Unternehmungen machte. Und just war eine interessante Initiative gefunden: Via Mosel organisierte Anfang April Portes Ouvertes 2025 in ausgesuchten Weinorten und Weingütern, ein Weinarchitektur-Wochenende über Frankreich, Luxembourg und Deutschland hinweg.

 

Mein Ziel war Lieser, in dem eine Einführung in dessen Geschichte und Architektur, inklusive Weinverkostung, angeboten wurde.

Lieser ist ein idyllischer, weithin renommierter Weinort an der Mittelmosel. Drei Orts-Weinberge reichen bis in den Ort hinein, der auf der anderen Seite von der Mosel begrenzt wird. Hübsch anzuschauen ist die Reberziehung in Herzform, die charakteristisch für deutsche Steillagen ist.

 

Die ehemalige Weinkönigin Katharina vom Weingut Hower führte uns bestens geschult in die Geschichte und Architektur des Schlosses Lieser und seiner Nebengebäude ein, die das Ortsbild prägen. Ende 19./Anfang 20. Jahrhundert wurden die Schlossgebäude erbaut, finanziert durch die Montanindustrie. In den zu dieser Zeit bereits regen Besucherstrom des Örtchens reihte sich auch mehrfach der letzte deutsche Kaiser ein. 

Das Schloß hatte in der Geschichte vielfältige Funktionen, wie etwa die einer Diener- und einer Hauswirtschaftsschule, die Katharina mangels schriftlicher Dokumentation mühsam aus mündlichen Quellen ehemaliger Angestellter der Schloßherren erueirte und uns anschaulich näherbrachte.

Ab 2007 wurde Schloß Lieser, unter dessen Namen ebenfalls ein führendes VDP-Weingut firmiert, von einem holländischen Investor denkmalgetreu renoviert. Es dient seit 2019 als Luxushotel der Marriott-Gruppe.

 




Reberziehung an der Mosel


Das Weingut Hower besteht bereits seit dem 17. Jahrhundert und befindet sich seit Generationen in Familienbesitz. Nach langen Umbaumaßnahmen zum Weingut seit den 90ern ist es im ehemaligen Elektrizitätswerk des Schlosses untergebracht, das dem Örtchen weit vor bedeutenderen Städten in der Umgebung, wie etwa Bernkastel-Kues, mit Strom versorgte. Im Überbau bot es seinerzeit 50 Schloßangestellten Unterkunft in der sogenannten Kaserne.

 

Wir erhielten eine Führung durch die kleine, ungemein ordentliche und saubere Weinkellerei, die aufgrund geringer Feuchtigkeit ihre Weine in Stahltanks statt Eichenfässern lagert. Ein vielleicht wissenswertes Detail aus den
Ausführungen ist eine Besonderheit von Mosel- sowie Nahe-Weinen. Durch Kühlung kontrollierte Gärung erlaubt, Weine in verschiedenen Geschmacksrichtungen von trocken bis fruchtsüß auszubauen und eine lange Lagerfähigkeit zu gewährleisten.

 

Kredenzt wurden uns - natürlich - Riesling, aber auch Rivaner, Spätburgunder (blanc de noir) und weitere. Etwas weniger bekannt mag der fruchtig-frische Rotling mit Rosé-Färbung sein, eine Mischung aus roten Dornfelder- und weißen Rivaner-Trauben.

 

In der einladenden, mit Schnitzereien und Malereien verzierten Vinothek des Weinguts Hower konnten wir in geselliger Runde die Führung und Weinverkostung mit einem Vesper abrunden.
An dieser Stelle gilt mein großer Dank der Winzerstocher Katharina sowie ihrer Mutter Jutta und Schwester Eva, die sich überaus herzlich, aufmerksam und kompetent um uns Besucher kümmerten.



Weinkeller Hower


Vinothek Hower